2018 - BERLIN




BERLIN:


Brandenburger Tor von vorne hinten oder seitwärts, den OF's wars egal. Man konnte durchschreiten und fand bald eine Schänke, die zum Verweilen einlud. Und natürlich: auch die obligaten Pommes zur Zwischenmahlzeit wurden Päde in adäquater Weise geliefert. Zentral gelegen das Hotel, zentral auch die Pläne für den Ausgang. Im Borchardts, einem als vollkommen empfohlenen Tempel der kulinarischen Genüsse, wollte man sich auf den Abend einstimmen. Bereits der unwirsch agierende Platzzuweiser, der den OF's fatalerweise einen Tisch im Garten verwehrte, liess nichts Gutes erhoffen. Eingezwängt an einem Tisch neben einer Familie aus dem arabischen Raum fand man sich keineswegs OF-konform platziert. Die hochgelobte Küchenbrigade bekundete auch ihre liebe Mühe, das Filet in den gewünschten Garstufen zu servieren. Päde, dessen Nerven seit Eintritt ins Lokal ziemlich blank lagen, liess das gute Stück ohne Bereitschaft zu weiteren Kompromissen in die Küche zurückspedieren. Als weiteres kulinarisches No Go entpuppte sich der Kartoffel-Gratin, der bezüglich Temperatur einiges zu Wünschen offenliess. Dass man sich danach in der erstbesten Bar niederliess, war hingegen ein Glücksgriff. Gerade hatte man es sich in der Lounge im Aussenbereich gemütlich gemacht, schritten die drei Mädels vorbei, welche man bereits beim Check-In am Flughafen vor sich hatte. Bald lag Champagner in der Luft, man zeigte sich spendabel, und bald sassen auch noch drei waschechte Berlinerinnen bei den OF's. Na, das war doch mal ein Einstand. Eine der Schweizerinnen musste sich wegen des Alkoholpegels kurz darauf schwankend verabschieden, die verbleibenden fünf zeigten aber Ausdauer, was die OF's zweifellos in Freude versetzte. Mit der Gewissheit, die besten Kunden gewesen zu sein, verliess man in den frühen Morgenstunden das Lokal. Samstags lockerte man die müden Gebeine bei einem Spaziergang an die Spree auf. Glücklicherweise fand man bald ein Hafenlokal in Strandmanier und konnte bei einem Konterbier auch die Magennerven gütlich stimmen. Der Berliner Lifestyle zeigte sich jedenfalls OF-kompatibel, weniger begeistert zeigten sich Päde und vor allem Nüssli vom weiblichen Guide, der uns auf Segways während Stunden durch ganz Berlin lotste. Mit Kräften versuchten die beiden das Matriarchat zurückzubinden, wobei verbal nicht gerade unzimperlich agiert wurde. Feministisches Anspruchsverhalten gepaart mit Selbstvertrauen sind den beiden einfach ein Dorn im Auge. Widerspruch, freche Sprüche und Alphatier-Gehabe sind keine Attribute, welche die OF's bei den Weibsbildern gerne sehen. Feminin ja, feministisch nein! Da ist man selbst zu viel des Manns. Während der dreistündigen Tour besänftigten sich die Nerven allerdings und man gestand der guten Dame doch auch Unterhaltungswert zu. Diesen bot auch Köche, war er doch auf seinem Gerät mehr schlecht als recht unterwegs. Dazu muss allerdings angemerkt werden, dass die anderen bei früherer Gelegenheit in München bereits Erfahrung sammeln konnten. Einigermassen eindrücklich die Schauplätze. Museumsinsel, Check-Point Charly und Topographie des Terrors. Vor allem letztere Stätte, wo die Gräuel des dritten Reichs unverblümt in Szene gesetzt sind, liess auch die OF's nicht kalt. Und man erfuhr, dass die Schweizer Botschaft in einem der wenigen Gebäude untergebracht ist, die während des 2. Weltkriegs unversehrt geblieben waren. Themenwechsel: Keine Diskussionsbereitschaft signalisiert Nüssli, wenn sein Magen knurrt. In der erstbesten Touristenfalle an stark befahrener Strasse sollte man dinieren, Einspruch zwecklos. Nun gut, das Bier mundete und man wurde satt. Zudem verblüffte die zunächst in Berliner Manier etwas schroffe ältere Bedienung mit Unterhaltungswert. So erzählte sie etwa unverblümt, dass sie zurzeit zu Fuss unterwegs sei, weil sie während einer Suff-Fahr das Billett verloren habe. Ein Umstand, der bei den OF's keineswegs negativ ausgelegt wird. Der Ausgang in selbigem Lokal wie tags zuvor, bot nicht mehr die gleichen Qualitäten, weswegen man sich zu rechtschaffener Stunde aufs Ohr legten, um die Strapazen von Check-In und Flug ohne Kater zu bewältigen. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, den Gemahlinnen zu Hause ohne heiseres Husten und bleichem Gesicht aufrecht begegnen zu können.