2011 - 4000ER ZERMATT
Ausflugsziel: Zermatt, VS
Dauer: 21. – 23. November, 2011
Aktivität: Hochalpines Bergsteigen
Organisation: Martin "Jäger" Zäh
Freitag, 21. November 2011
Gut gelaunt traf um 10:00 Uhr die "Bergsteigergruppe OF" am alt bekannten Bahnhof Horgen ein. Für den Autor war dies ein sehr spannender Moment, da er nach 15 jähriger Absenz wieder mit dabei sein durfte.
Reiseorganisator war "the one and only" Jäger Zäh, der aus historischer Sicht jeweils einige Überraschungen parat hat. Die Reise Einladung war, wie man von einem studierten Architekten erwarten darf, sehr übersichtlich dargestellt damit jedermann verstand wohin das Reisli geht. Betreffend Ausrüstung und Bekleidung war anfänglich etwas Verwirrung im Club vorhanden, da von "Steigeisenfesten Wanderschuhen", "Skistöcken" sowie "hochalpiner Verpflegung" die Rede war. Selbstverständlich hat der Autor vorschriftsgemäss seine Ausrüstung eingepackt, musste aber noch am Bahnhof Horgen partout einer seiner 20-jährigen Skistöcke an den Herrn Präsidenten anstandslos abtreten.
Es ging also los Richtung Zermatt aufgeteilt in Fahrzeug 1: Widler, Mäke, Häsi und Fahrzeug 2: Nussbi, Roli, Zäh, Musti. Via Biberbrugg-Sattel-Altdorf Richtung Gotthard (Widler kämpfte mit Verdauungsproblemen - 2x WC Not Stopp) fuhren wir durch Andermatt und trafen schliesslich in Realp ein. Dort hatte uns Mäke als OF Kassierer souverän mit einer, aus dem Elitetruppen Kontingent der Schweizer Armee gelernten Grenadier-Hechtrolle aus dem Widler-BMW, zwei Tickets für den Zug Auto Verlad nach Oberwald organisiert. In Oberwald angekommen, hat unser Präsident ein Restaurant zum Mittagessen in der Nähe vorgeschlagen. Nach ein paar Schnitzeln und Bier, musste Mäke dann wiederum als Zahlmeister in die Hose. Wir fuhren anschliessend weiter Richtung Obergoms , dann durch Visp mit kurzem Kafi-Fertig Halt bei Sepp Blatter, und kamen schliesslich im Parkhaus in Täsch an. Mit samt Gepäck ging es von dort in kurzer Zugfahrt hoch ins schöne, wolkenlose Zermatt. Kleine Bemerkung: Bahnhof WC Konsultation durch Patrick Widler noch vor der Zugsfahrt. In Zermatt hat Organisator "Jäger" sofort mit geschultem Auge ein Elektro-Taxi ausfindig gemacht, welches uns ins Hotel Daniela der Familie Julen brachte.
Der Autor hatte das Vergnügen das Zimmer mit "WC-Pädde" zu teilen, welcher das WC über die nächsten zwei Tage sehr stark in Anspruch nahm. Beim ersten Apèro an der Hotel Bar wies uns OK Chef Zäh darauf hin, dass wir in Anbetracht der nächsttägigen Aktivität zu christlicher Zeit vom Ausgang nach Hause kommen sollten. Nach ein paar Bierli bei der netten Hostess an der Hotel Daniela Bar, verschoben wir uns ins nahegelegene Pub welches auch der Julen Familie gehörte. Nachdem wir einige Cocktails runtergekippt hatten, meldete sich langsam der Hunger zu Worte. Auf Grunde des gemütlichen Zusammenseins, verzehrten wir dann gleich vor Ort irgend so ein übler Pup Sandwich was uns nicht sehr behagte aber auch nicht ernsthaft störte. Das Gross der Truppe ging sodann kurz vor Mitternacht ins Hotel zurück. Interessanterweise blieben die Obersturmbandgruppenführer Zäh und Nussbaumer noch etwas länger was sich dann am nächsten Morgen um 07:00 Uhr beim "Jäger" etwas bemerkbar machte... Am Rande sei auch noch ein grosser Dank an Mäke zu erwähnen: Der als nebenamtlicher "Radio/TV Wegmüller Techniker" fungierende Mäke, konnte souverän und ohne Werkzeuge den Fernseher im "Widler/Häsi-Zimmer" noch in tiefer Nacht reparieren.
Samstag, 22. November 2011
Der Autor war sehr überrascht wie sein Mitbewohner kurz nach 05:00 Uhr morgens (!) nervös im Zimmer anfing auf und ab zu gehen. Häsi hatte leider keinen Erfolg, WC-Pädde nochmals zum Schlafen umzustimmen was dann hiess, dass auch er nicht mehr einschlafen konnte. Es schien Pädde enorm wichtig zu sein, seine Bergsteiger Uniform ca. 5-mal in verschiedenen Planken Anordnungen zu Recht zu legen und dabei permanent irgendetwas vor sich her zu schwafeln.
Um 07:30 Uhr ging es dann nach einem reichhaltigen Frühstück Richtung Bergbahn los und alle waren erstaunlicherweise in kompletter und korrekter Vollmontur erschienen. In einen Sportgeschäft holten wir uns tatsächlich Steigeisen sowie Skistöcke ab und trafen dann zwei Sherpas, welche uns auf die hochalpine Wanderung begleiteten. Hoch gings mit der Seilbahn des ersten Sektors wo wir alle noch ein paar dumme Sprüche parate hatten. Beim zweiten Sektor, wo auch etliche Ski-Nachwuchs-Rennhäschen dazu gestiegen waren, wurde es der Höhe wegen etwas Ruhiger um die OF's. Die Sektor 3 Seilbahn, welche uns vom Trockenen Steg auf das auf 3'883 MüM gelegene Klein-Matterhorn brachte, war sehr spektakulär. Wir durften über dieses Wochenende strahlend blauen Himmel erfahren was das Panorama rund ums Matterhorn Ski Gebiet umso eindrücklicher erscheinen liess. Oben angekommen, gaben uns die beiden Sherpas einige Tipps und wir wurden mit Hüfttrapezen und Seilhaken ausgerüstet.
Nun ging es los bei einer Temperatur von ca. Null Grad C was auf dieser Höhe sicherlich keine Selbstverständlichkeit ist. Oben links erschien beim Verlassen der Bergbahn das furchterregende Breithorn! Als Bergsteig-Vollexperten gingen wir davon aus, das Breithorn in lockeren 2 Stunden zu erreichen was sich jedoch in Bezug auf "locker" nicht ganz bestätigen sollte. Die Überquerung des Gletschers dauerte etwas länger und auf dieser Höhe ist der stetige, obwohl nicht allzu steile Aufstieg, kein Schleck. Daher, nach nur etwa 10min in zwei Seilschaften laufend, war dann plötzlich Totenstille in der OF Gruppe – kein lachen, kein dummes Geschwätz mehr.
Nach etwa 1 Stunde hatten wir den Fuss des Gletschers, über Gletscherspalten sowie halbverwesten Bergsteigerleichen überquert und der Aufstieg begann. Auf halbem Wege legten die Sherpas endlich eine kurze Pause ein. Musti, der schon seit geraumer Zeit mit einem der Sherpas und sich selber kämpfte, konnte sich wie einst Rocky Balboa kaum noch auf den Beinen halten. Bei diesem Halt schloss ich mich dann Musti's Entscheidung solidarisch als Oldfriend an, auf den Weiterweg zu Verzichten. Musti und ich beschlossen daher, ein temporäres Biwak Namens "Schnee Rausch" einzurichten und geduldig auf die Rückkehr der "harten" OF's zu warten. Gemäss meinen Schätzungen sowie der nachträglichen Bestätigung des schweizerischen Institutes für Landestopographie, befanden sich Musti und ich auf exakt 3'999 MüM.
Nach einer Weile erhielten Musti und ich plötzlich Besuch von so einem "welschen" Spinner, der mit Fell-Skis im Eil-Tempo den Berg hinauf jagte und uns kurz mit einem "Bonjour" begrüsste. Einige Zeit später hatten wir nochmals Besuch von einer 8-er Seilschaft die bei uns einen Halt einlegte. Auf unseren Jacken hockend und unschuldig dem Treiben der 8-er Gruppe zusehend, scherte plötzlich eine jüngere Frau aus dieser Gruppe aus, zog die Hosen runter und pinkelte frisch und fröhlich in den Schnee (ca. 4 Meter von uns weg). Auch diese Gruppe marschierte weiter und ca. 30 Minuten später hörten wir von hoch Oben her "ein Gejammer ", was nach abgekämpften Oldfriends tönte. Später am gleichen Tage im Dorf Zermatt, wurde Musti und mir mündlich von einem unbekannten Mann folgende Legende des OF Aufstiegs überliefert:
Überrascht vom ab Camp "Schnee Rausch" plötzlich einsetzenden starken Schneetreiben sowie über 100 km/h starke Winde, kämpfte sich das "Team Alpin OF 1+2" mit teils halberfrorenen Gliedmassen zum Gipfel auf über 4'164 MüM hoch. Einige der legendären Herren standen nahe dem totalen Kollaps. Über 6 Flaschen Single Malt Whiskey waren für den Abstieg des erschöpften Teams nötig um wieder, über schwindelerregende Schneeverwehungen und Klippen, runter zum Camp "Schnee Rausch" zu gelangen. Es wurde uns auch überliefert, dass durch die starke Erschöpfung, ein Mitglied Namens "Patrick Earl of Widler", nur mit Mühe und Not von anderen Team Members abgehalten werden konnte, sich nicht die Klippe hinunter zu werfen um seinen Krämpfen und Leiden ein jähes Ende zu setzten – dies soweit zur besagten Legende.
Das OF Grüppchen stiess sodann zu uns ins "Schnee Rausch" wo wir zusammen den finalen Abstieg begannen. Nachdem wir schliesslich gegen Ende des Gletschers noch ein Grüppchen Japaner mit Fotoapparaten, Nike Turnschuhen und Jeans begegneten, haute es Pädde definitiv den Kreislauf zusammen und er konnte nur dank grossem Einsatz vom OK Chef Martin Zäh, den Rückweg bis zur Bergbahn meistern.
Nach Abgabe der Ausrüstung an die Sherpas ging es wieder mit der Bahn runter auf den Trockenen Steg. Dort vor dem Restaurant kam auch "Säckelmeister" Mäke wieder in Aktion und zählte, in 10er Noten gebündelt, das rund CHF1'000.00 Honorar für die Bergführer ab. Im trockenen Steg Restaurant blieb es dann tatsächlich "trocken" - es wurde weder Alkohol getrunken, noch sehr viel gegessen – die Bergsteigung sass allen in den Knochen. Das Grüppchen machte sich nach kurzer Rast auf den Weg ins Tal wo man dann doch noch ein kleines Bier auf der Terrasse einer Beiz bei perfektem Matterhorn Panorama genoss. Zurück im Daniela, gönnten sich die meisten Members ein Nickerchen um am Abend wieder fit für den Ausgang zu sein. Wiederum, anstatt zu schlafen, hielt es Pädde für sehr wichtig im Zimmer "rum zu tänzeln" und "ume nuusche" – aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles. 19:00 Uhr Besammlung an der Hotel Bar und Spaziergang ins Restaurant des Romantik Hotels Julen. Gemütlich tafelten wir am grossen Holztisch und liessen die Highlights des Tages noch einmal Revue passieren. Selbst um 20:00 Uhr war Ok Chef Martin Zäh immer noch gezeichnet vom Berg (sowie der Nacht zuvor) weshalb er nur Coca Cola zu sich nahm. Zum Dessert dann spendierten uns die Julen Girls eine ganze Flasche lokalen Williams der doch für die meisten etwas deftig war. Dies schien jedoch WC-Pädde wenig zu kümmern, denn er trank ca. 40% der Flasche alleine.
Somit stieg der allgemeine Alkoholspiegel stetig an und es wurde Zeit, ein Haus weiter zu gehen. Wiederum landeten wir im altbekannten Pub wo diesmal richtig etwas los war. Es spielte auch eine Live Band etwa so gut, wie meine vor über 10 Jahren verstorbene Grossmutter aber da es ja genügend Alkohol gab, kümmerte und dies schlussendlich wenig. Gegen Mitternacht öffnete im Untergeschoss noch die Disco und wir "stiegen ab", um zu sehen was so abgeht. Die Stimmung war gut aber es war festzustellen, dass wir OF's - eigentlich eine verrückte Sache – etwas zum alten Eisen gehörten. Auch feiert man offensichtlich in Zermatt die Partys etwas anders als in der Grossstadt Zürich. "Voll-Gestonte" Typen klettern an Feuerwehrstangen hoch zur Decke, andere springen vom ca. 3 Meter hohen Disco Balkon runter in die Menge… Schlussendlich trafen wir uns alle früher oder später wieder an unserem angestammten Tisch oben im Pub. Um zwei Uhr morgens war dann Aufbruchsstimmung jedoch Jäger Zäh, der wieder voll regenerierte und Gas gab, sowie WC-Pädde blieben noch eine Weile…
Sonntag, 23. November 2011
Am nächsten Morgen trafen wir uns zu einem kurzen Frühstück und begaben uns anschliessend auf den nach Hause Weg. Die Stimmung war sehr ruhig nach der langen Nacht…Wieder beim Auto Verlad in Oberwald angekommen, beklagten sich zwei Herren über Übelkeit und Saurer Magen. Ich, als ehemaliger Apotheker, trat sofort in Aktion und verabreichte den Beiden eine pinke amerikanische "Cherokee Indian" Wundermedizin, welche recht schnell zur erhofften Bauchstabilisierung führte. Problem gelöst und es wurde beschlossen, in Andermatt einen Lunch einzunehmen. In einer Beiz, wo auch noch ein alter Bekannter aus Horgen anzutreffen war, gelang dies jedoch erst 1 Stunde NACH der Bestellungsaufgabe…. Menü: 6x Pizza, 1x Salat, 4x Wasser, 3x Cola – das sagte schon alles.
Nach dem Essen verabschiedeten wir uns um 15:00 Uhr auf dem Parkplatz in Andermatt und fuhren zurück nach Horgen. Nebenbei sei zum wiederholten Male erwähnt, dass unser Chauffeur Fahrzeug BMW, 2x mal einen Not-Halt wegen Bauchturbulenzen einlegen musste.
Zusammengefasst war es ein super Wochenende und die Kameradschaft sowie das Wetter waren 1A. Im Namen der Members bedanken wir uns herzlich für die gute Organisation von Jäger Zäh, die Börsenunabhängige OF Finanzverwaltung von Mäke Hollenstein, sowie die Chauffeur Einsätze von Musti und Pädde.
Thanks and well done!
30. November 2011
Yves Stäubli