1999 - DAVOS ZUM ERSTEN
Bericht Weekend 27/28.11.99
Autor: Dani
Hallo Jungs, euer Texter meldet sich mal wieder mit ner kleinen Geschichte. Also...ähem...und es kam, dass sich die Jünger vor dem Bahnhof scharten, um von ihren Hirten Mäke und Päde durch ein sagenumwobenes Weekend geleitet zu werden. Freilich, die Messlatte bezüglich der Organisation lag sehr, sehr hoch und so trug es sich zu, dass weder Esel noch Maultiere für den Transport herhalten mussten sondern ein super Toyota Hiace Bus mit dem Prädikat sehr funktional". Eben erwähnte Latte oder besser gesagt Latten - begegneten uns hier in Form eines ausgeklügelten Ladesystems. Gerüchten zufolge hat Nüssli bereits das Patent angemeldet und schliesst eine weltweite Vermarktung nicht aus.
Also, rein in den Bus und ab die Post! Den Hirtenstab fest in der Hand fährt uns Päde zur Grüt Farm. Gestopfte Mäuler sind bekanntlich ruhige Mäuler. Die Serviertochter feiert ihren Letzten und überrascht uns mit einigen Anachronismen. Zuerst Brot und Konfitüre der Kaffee notabene wird einzeln serviert und als der letzte Magen zu knurren aufgehört hat, folgen Gipfeli und Käse - très délicieux! Auf der Sihltalstrasse werden erste Stimmen laut, die Zweifel am prophezeiten Skiplausch aufkommen lassen. Schliesslich landen wir in der Baarer Industriezone haben Mc Donalds und Coca Cola wirklich die erste Indoor-Skipiste lanciert? Ach nein! Bowlingkugeln schieben am frühen Morgen, wahrlich ein Verwirrspiel!
Dieser Tag soll also dem ersten Old Friends Wettkampf gewidmet werden. Nach der ersten Runde Bier die Uhr steht auf 1030 wähnen wir uns bereits im Ausgang und es wird kräftig weiterbestellt. Die Kegel wirbeln und fallen und die ersten Jungs bekunden auch schon Mühe mit dem Gleichgewicht. Mäke und Päde spielen sich in einen wahren Rausch und wirken besonders befreit. Ein Strike jagt den andern und sie schliessen beide mit einem Glanzresultat. Die Organisatoren an vorderster Front, Zufall oder nicht? Vielleicht sollte die erste Old Friends Untersuchungskommission auf den Plan gerufen werden.
Schummel- Schumis und Konsorten haben allerdings bereits in Freienbach Gelegenheit zur Revanche. Kart Racing mit über einem Promille, das kann ja heiter werden! In Dreierteams brettern wir über die Piste. Da wird ausgebremst, verbremst und gecheckt, derweil die andern sich mit Red-Bull aufpäppeln und am Monitor gespannt die Zeiten beobachten. Gianni hat offensichtlich keinen Maranello-Renner erwischt und spielt den Bremsklotz. Wo bleibt denn da der italienische Rennfahrergeist oder fehlt dir etwa die Hupe? Wagemutig und ohne Furcht jagen wir durch die Kurven. Links wird gebremst, rechts Gas gegeben. Beides gleichzeitig geht allerdings nicht. Rallypiloten sind also eindeutig im Nachteil. Ohnehin besteht die beste Strategie nicht darin, in jeder Kurve einen publikumswirksamen Slide zu fabrizieren, sondern möglichst ohne Rutschen durchzukommen. Die meisten Old Friends fahren aber halt doch für die Tribüne und so kann sich Andi im zweiten Durchgang mit seiner bestechenden Fahrtechnik von der Konkurrenz absetzen. Jetzt aber raus aus den schweisstreibenden Overalls und ab auf die Waage. Die Schätzfrage wie schwer sind alle Old Friends zusammen entpuppt sich als nicht sehr leicht. Denn genau das sind sie dann nämlich. Abgesehen von ein paar notorischen Biertrinkern (Peti und Dani) einem ehemaligen Spitzensportler (Nüssli) und einem Sesselkleber (Päde), liegt die Marke eindeutig unter 80 Kilo. Gut, Gianni bringt schon auch mächtig was auf die Waage aber sein loses Mundwerk wiegt das allemal wieder auf. Aber Andi. Wie um Himmels Willen machst du das? Schliesslich trinkst du im Ausgang auch nicht Mineral und Tomatensaft.
In Wollerau gibts dann etwas zu futtern. In Pädes Hausbeiz bekämpfen wir den aufkommenden Kater mit dem adäquaten Boden und beruhigen die Magennerven mit einem sanften Roten. Fürs Höhentraining fahren wir nun doch noch nach Davos und checken im kleinen Palace ein. So klein ist es allerdings nicht und unsere beiden Leithammel bekunden einige Mühe den richtigen Eingang zu finden. Bei ihrem letzten Aufenthalt sind sie ja schon im falschen Zimmer abgestiegen und haben den Komfort von Dusche und WC im Zimmer vermisst. Ja, wer sich halt vom Gekreische der Mädels den Weg weisen lässt muss eine Komforteinbusse in Kauf nehmen!
Nach einer kalten Dusche und einem aufpeitschenden Apéro begeben sich die aufflammenden Gemüter in ein ziemlich nobles Restaurant, um die anwesenden Gäste mit der Siegerehrung des Old Friends Kings zu unterhalten. Der äusserst begehrenswerte Titel geht an Andi, den ältesten im Bunde, schliesslich fordert die Hege und Pflege der Wandertrophäe in Form eines Kaktus einiges an Abgeklärtheit und Aufopferungsbereitschaft. Von solch repräsentativen Pflichten abgeschreckt der Kaktus hat ja auch nicht wie das Handy in der Westentasche Platz und könnte im Ausgang hinderlich sein beschliesst Andi sein Gedächtnis unterbewusst auszuklinken und lässt ihn beim Verlassen des Lokals auf einer der Trophäe unwürdigen Fensterbank zurück. Der Geistesgegenwart von Nüssli ist es zu verdanken, dass der Kaktus am darauffolgenden Tag den Weg zurück in die liebevollen Hände seines Paten gefunden hat.
Nachdem die erhitzte Diskussion über das Traktandum Digitalkamera" unendlich lange Voten mit immer wieder dem gleichen Wortlaut und grosser Bereitschaft für Missverständnisse ein Ende gefunden hat, gehts zum zocken ins Casino. Aus Angst vor grossen Geldverlusten finden wir uns schnell einmal an der Casino-Bar ein, wo man für seinen Einsatz etwas Handfestes als Gegenwert bekommt. Das Swiss-Date und der Mister Schweiz sind auch da und ob so viel Prominenz und Schickeria wegen ziehen wir alsdann zum Cabana, um uns heisser Discostimmung und anregenden Bässen hinzugeben. Die beiden blonden Mädels vom Nebenzimmer verzieren auch schon die Bar und die Old Friends buhlen wie wilde Wölfe um ihre Gunst. Vorstellen ist da nicht mehr nötig. Voll drauflos und aus dem Vollen schöpfen ist angesagt. Der Vodka und das Red Bull fliessen wie Ströme im Schlaraffenland und als der letzte Halt Barhocker und Tresen sind, begeben sich die ersten auf den Heimweg.
Jakobshorn, wir kommen! Nicht zum Skifahren, nein, nein. Ein paar Schwünge bis zum Liegestuhl müssen genügen und Jagertee und Bier halten uns bei der Stange. Der Teint wird von der Sonne aufgepeppt und all die weiblichen Bekanntschaften räkeln sich auch bereits auf den Stühlen um uns herum. Mäke hat aus der Vergangenheit gelernt und schäkert mit seinen Mädchen in grossem Abstand zur Truppe. Zufälligerweise (er besteht darauf) trifft Andi bei seiner einzigen Abfahrt auf Miriam, die zweifellos nicht mit ihren Reizen geizen muss. Amors Pfeil trifft ihn dann aber doch andersweitig und in der Bolgenschanze verliert er sein Herz vollends. Hast du sie jetzt endlich zum Diner eingeladen oder halten dich die beruflichen Verpflichtungen weiterhin vom Liebesglück ab?
Jungs, wenn die folgenden Weekends auch so viel Stoff zum Schreiben hergeben, ist das voll geil. Es war ein phänomenales Weekend!